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Zukünftiges scheinbar nicht nur erfahren, sondern auch beeinflussen. Mehrere Quellen
verweisen darauf, dass sich Óðinn von den Toten Wissen aneignet. In den Hárbarðsljóð 43ff.
werden diese als in den Wäldern wohnend bezeichnet  eine Parallele zum Terminus
technicus búa í skógum  verbannt sein sowie zur Vorstellung der völva als Waldbewohnerin
in den Hyndluljóð.
Dieser Argumentation folgend wurde Lokis Stammbaum erneut betrachtet, wobei
besonderes Gewicht auf Fárbauti und Laufey gelegt wurde. Auf literarischer
Verständnisebene lassen diese sich als ein Riese und eine Asin begreifen, deren
Zusammenkommen auf sozialer Verständnisebene einen Tabubruch darstellt, aus dem Loki
hervorging. Übertragen wir jedoch die Diskussion um Yggdrasill auf Laufey, so stellt sich die
Frage, ob eine Göttin mit diesem Namen auf der inter- und paramundanen Verständnisebene
nicht ähnliche Eigenschaften aufweisen könnte wie Yggdrasill bzw. eine dem Wald
vergleichbare Bedeutungsebene aufweist. Hier ließe sich u. U. sogar eine weitere Parallele zu
Óðinn sehen. Der Name dessen Mutter Bestla kann  Ehefrau oder auch  Rinde, Bast
meinen. Letzteres könnte in Relation zu der argumentierten mythischen Bedeutungsdimension
von Bäumen gesehen werden, zu Óðinns Selbstopfer am Baum, vielleicht sogar zu Lokis
Fesselung und Hveralundi. Für eine Verbindung von Óðinns Selbstopfer und Lokis Fesselung
sprechen auch parallele Bezeichnungen wie gálga farmr  Last des Galgens (Eyvindr
Finnsson skáldaspillir), Farmaguð  Lastgott (Gylfaginning 20) und Farmatýr  Lastgott
(Eyvindr Finnsson skáldaspillir, Háleygjatal 11) für Óðinn sowie farmr Sigvinjar arma  Last
von Sigyns Armen für Loki. Während Óðinns Selbstopfer ihn jedoch zu mehr Wissen führt,
erscheint Lokis Fesselung parallel zu der Fenrirs, die gemäß der Gylfaginning (51) zu den
ragnarök gelöst wird, wenn fjötrar allir ok bönd brotna ok slitna  alle Fesseln und Bande
brechen und reißen und die Riesen und Helbewohner gegen die Götter ziehen. Auf der inter-
und paramundanen Verständnisebene erscheint dies als ein Hinweis von vielen, dass zu den
ragnarök die Grenzen der Welten fallen und die Götter mit all jenen Kräften konfrontiert
werden, die sie bis zu den ragnarök  wie in dieser Arbeit an zahlreichen Beispielen deutlich
gemacht wurde  zu ihrem Vorteil zu nutzen wussten und auf die eine oder andere Weise
banden (Fenrir, Loki, u. U. darf auch das Angeln der Midgardschlange als eine Art des
Bindens gewertet werden) oder aus ihrer Gemeinschaft ausschlossen. Am Ende des
Götterschicksals werden den Göttern scheinbar eben diese Kräfte  oder auch das Benutzen
dieser Kräfte  zum Verhängnis. An dieser Stelle wird nochmals deutlich, dass der Kontakt
mit anderen Welten nicht nur Chancen, sondern auch Risiken birgt. Die Reise in andere
Welten ist nicht nur im Moment der Reise mit Gefahren verbunden, sondern stellt auch
danach noch eine potenzielle Gefahr dar. Die Fesselung durch die bönd erscheint als doppelte
Taktik, diese nachwirkende Gefahr zu bannen und die ragnarök aufzuhalten oder zumindest
herauszuzögern. Auf inter- und paramundaner Verständnisebene lösen sich die ragnarök hier
aus dem Verständnis als natürlicher Kreislauf und Generationswechsel (das wäre die soziale
Verständnisebene) und scheinen stattdessen eine Warnung zu tradieren, dass all jene
 riesischen und  jenseitigen Kräfte, wenn sie genutzt werden, denjenigen, der sie nutzt,
eines Tages einholen werden.
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An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob Lokis Fesselung bereits vor einer christlichen
Beeinflussung der germanischen Mythologie mit den ragnarök verbunden war. Diese Frage
werden wir heute nicht mehr mit Gewissheit beantworten können, jedoch sprechen die
aufgezeigten Parallelen dafür, dass Lokis Fesselung in Relation zu Óðinns Selbstopfer 
seiner Reise am Baum  betrachtet werden könnte. In diesem Fall erschienen sie beide
poetisch ausgedrückt als  Kinder des Baums . Óðinns Leiden am Baum könnte vielleicht
parallel zu Lokis Vater Fárbauti gesehen werden, der Loki an Laufey  zeugte . Beide Götter
erscheinen gebunden  der eine an den Baum gehängt (Óðinn), der andere und Hveralundi
gefesselt (Loki). Vielleicht begeben sie sich beide auf eine innere Reise nach mehr Wissen,
vielleicht sogar in der Hoffnung, die Zukunft beeinflussen zu können. Diese Interpretation
grenzt nun an den Bereich der Spekulation, jedoch hat diese Arbeit einige Indizien präsentiert,
die dafür sprechen, dass diese Deutungsmöglichkeit durchaus gegeben ist. Wenn wir diese
Interpretation schließlich auch mit der in dieser Arbeit geführten Diskussion um die
Bedeutung der ragnarök als Generationswechsel verbinden, wäre es möglich, in der kausalen
Verbindung der Fesselung Lokis mit den ragnarök eine spätere Entwicklung zu sehen. Erst
auf der Stufe jener späteren Entwicklung erscheinen die ragnarök als ragnarökr und
verdienter Untergang der Götter, die schließlich von den Dämonen, derer sie sich bedienten,
in den Tod geschickt werden.
Das Kapitel 2.1. des vierten Hauptteils dieser Arbeit ging anhand der Mythe vom
Fischzug Þórrs der möglichen Bedeutung der Platzierung des Jörmungandrs im Ozean nach.
Es wurden Parallelen zwischen der Midgardschlange als Jörmungandr und den gandir
herausgearbeitet, die darüber hinaus zu Parallelen zwischen der Midgardschlange und dem
Fenriswolf führten. Gemäß der hier geführten Diskussion erscheint die häufig gewählte [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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